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Matthias Schwehm
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Informationen rund um Selbstsicherheit stärken

Selbst

Mit Selbst kann folgendes gemeint sein:
  • ein psychologischer Begriff
  • ein existenzieller Begriff
  • ein soziologischer Begriff
  • ein religiöser Begriff.
Häufig vorkommende Begriffe:

Selbst, Menschen, Begriff, Selbstwertgefühl, Selbstkonzept, Person, Atman, Möglichkeiten, Selbsterkenntnis, Kompromissbildung, Überich, Philosophie, Selbstverwirklichung, Leben

Inhaltsverzeichnis Selbst

Selbst als psychologischer Begriff

Das Selbst bezeichnet ein gedankliches Konstrukt: das ermöglicht einem Menschen, ein Ereignis bestimmten Subjekten (insbesondere Menschen) zuzuordnen - ausgehend vom Selbst als alleinigen Willensbilder und physikalischen Verursacher. In der Wissenschaft spricht man auch von dem so genannten Ich-Netzwerk.

Schulübergreifend unterscheidet die Psychologie das Selbst heute in der Regel in

  • Selbstkonzept und
  • Selbstwertgefühl.

Selbstkonzept

Das Selbstkonzept bezeichnet die Wahrnehmung und Beschreibung der eigenen Person. William James unterschied das Selbst in "I" und "Me" vor. "I" gilt als der Akteur, der Wissende und Agierende - kurz "the knower". "Me" steht für das Gewusste, also das vom "I" verwaltete - kurz "the known". Das Selbstkonzept entspricht dabei dem dispositionalen, also zeitlich relativ stabilen Anteilt des "Me" und wirkt sich u.a. schematisierend auf unser Verhalten und unsere Wahrnehmung aus. So werden Adjektive, die mit dem Selbstkonzept übereinstimmen, besser erinnert und schneller verarbeitet als widersprechende Adjektive. Bei der Erfassung des Selbstkonzept unterscheidet man den personorientierten und den variablenorientierten Ansatz. Personorientiert bedeutet, jemand soll sich selbst beschreiben, seine eigene Persönlichkeit in Worte fassen ("Was macht dich als Person aus?"). Ein solches Vorgehen ist also intraindividuell. Variablenorientiert bedeutet, die Person soll sich in Hinblick auf bestimmte Eigenschaften einschätzen ("Wie typisch ist diese Eigenschaft für dich?"). Das Vorgehen zwingt zu Vergleichen mit anderen Menschen und ist deshalb interindividuell. In Untersuchungen, in denen Menschen sich selbst beschreiben sollten und ein enger Bekannter sie eingeschätzte, zeigen sich höhere Übereinstimmungen zwischen beiden, wenn personorientiert vorgegangen wurde.

Selbstwertgefühl

Das Selbstwertgefühl ist die subjektive Bewertung der eigenen Person. Heute nimmt man eine hierarchische Gliederung an: Zum einen existiert ein generelles, übergeordnetes Selbstwertgefühl, zum anderen eine Reihe bereichspezifischer, untergeordneter und voneinander unabhängiger Selbstwerteinschätzungen. Einige Autoren fanden in Untersuchungen über Faktorenanalyse ein intellektuelles, ein emotionales, ein physisches und ein soziales Selbstwertgefühl. Andere konstatierten bei Kindergartenkindern die Einteilung in soziales, kognitives und sportliches Selbstwertgefühl. Untersuchungen zeigen, dass die bereichsspezifischen Selbstwerte zeitlich stabiler und resistenter gegenüber momentanen Stimmungen und situativen Einflüssen sind, als das zeitlich weniger stabile generelle Selbstwertgefühl.

Das Selbst in der psychoanalytischen Sichtweise

Das Ich hat realitätsgerecht zwischen den Ansprüchen des Es, des Überich und der sozialen Umwelt zu vermitteln. Es orientiert sich an seinen eigenen psychischen Fähigkeiten und Möglichkeiten und an den möglichen und realen Gegebenheiten der Naturwelt und der Kulturwelt. Den Wissens-Erwerb über die eigenen psychischen Fähigkeiten und Möglichkeiten und Realitäten und Möglichkeiten von Natur- und Kulturwelt nennt man Selbsterkenntnis: Erkenne dich selbst! (Wahlspruch in der Griechischen Philosophie) Selbsterkenntnis ist also Voraussetzung nahezu jeder glückenden Selbstverwirklichung. "Glück" soll hier jetzt nur ganz allgemein bedeuten, dass ein Mensch am Ende seines Lebens von sich sagen kann, sein Leben sei ihm geglückt: sinnstiftend, produktiv, erfahrungsreich gewesen.

Das Ich benötigt also für seine Vermittlungs-Funktion realitätsgerechte Vorstellungen über sich selbst, die man >Selbst< bzw. >Selbstrepräsentanzen< nennt. Aus den Selbstrepräsentanzen bezieht ein Mensch seine Selbstdefinition, seine psycho-soziale Identität. Er bezieht von hierher "sein Selbstbewusstsein, seine Selbstachtung, sein Verständnis von Selbstverwirklichung." (Rupert Lay, Vom Sinn des Lebens, 38)

Auf den ersten Blick scheint es, dass sich Ich und Selbst kaum unterscheiden. Der Schein trügt: Das Selbst, als die strukturierten Bilder über sich selbst, ist natürlich nicht reflexions- und kritikfähig. Nur das Ich mit seinen Funktionen des Wahrnehmens, Denkens und des Gedächtnisses vermag zu reflektieren und selbstkritisch zu sein. Die Ausbildung eines kritischen Selbst ist eine der Hauptfunktionen des Ich.

Ein Selbst kann man dann kritisch nennen bzw. die Selbstrepräsentanzen sind dann vom Ich kritisch erfasst und ausgebildet worden, wenn sie die Grenzen des Selbst (der Person) zureichend realistisch erfassen und dem Bewusstsein widerspiegeln. Dass man sich wirklichkeitsnah wahrnimmt, setzt Selbsterkenntnis voraus. Selbsterkenntnis ist die oft demütigende und schmerzhafte Erkenntnis der realen Grenzen des Selbst. Schmerzhaft ist das, weil wir uns alle gerne ungefährdeter, bedeutender, sicherer... sehen, als wir in Wahrheit sind. Diesen Sachverhalt bezeichnet man als Narzissmus. Erwachsene sollten ein realistisches Bild von sich haben - am besten eines, das ihrer Realität am nächsten kommt. Und sie sollten sich lieben und annehmen lernen so wie sie sind - und nicht, wie ein unrealistische Überich-Ichideal sie gerne hätte. Und sie sollten sich nicht kleiner sehen, als es ihren Möglichkeiten entspricht, sonst können sie nicht der werden, der sie sein könnten und sein sollten.

"Werde, der du bist (= von deinen Fähigkeiten und Möglichkeiten her, von deinen Wesens-Anlagen her und Wesens-Möglichkeiten her) ist zunächst scheinbar ein Anspruch, der von der erzieherischen Umwelt her einer Person angetragen werden und durch Belohnungs- und Bestrafungsmechanismen ins Überich hineinsozialisiert werden. Aber es ist auch ein mehr oder weniger unbewusster Anspruch aus dem Es: Der psychosomatische Bewegungsdrang, der Neugierdrang (Wahrnehmungsinteresse) und Bestätigungs-Drang (Primär-Narzissmus) führen unbewusst, also wie automatisch, dazu, sich zu erproben, zu behaupten und Probleme lösen zu wollen. Das Ich muss jedoch die Handlungsimpulse und Handlungsansprüche aus dem Es, dem Überich und aus der sozialen Umwelt kritisch und vor allem selbstkritisch prüfen und dann handlungsleitend einsetzen, so dass man sagen kann: "Werde, der du bist" ist ein Anspruch des ichfunktional gebildeten Gewissens.

Selbst als existenzieller Begriff

"Existenziell" bezeichnet die Eigenschaft von Aussagen darüber, wie Menschen das Leben und die Welt in ihrem Bewusstsein erscheint mit seinen Wahrnehmungsstrukturen und Verstandesstrukturen. Die Herausbildung des Selbst ist ein Vorgang der Kompromissbildung, insofern das Ich bei der Selbstverwirklichung zwischen den Ansprüchen des Es, des Überich und des Sozialaußen vermittelt. Das optimale Ziel der Kompromissbildung ist die Findung eines stabilen, d.h. konfliktfähigen Selbst: eines Selbst, das menschliches Handeln in einem konflikthaftend Leben lebensentfaltend (konfliktauflösend und konfliktminimierend) zu organisieren vermag. Diese Kompromissbildung des Selbst ist mitunter ein schwer zu lösendes Lebensproblem. Die Frage 'Wer bin ich' stellt sich oft manifest als Sinnkrise, wenn man nicht mehr sinnvoll sagen kann, warum man sich weiter abmühen soll, ob das, was man bisher glaubte, sinnvoll ist, wahr ist..., wenn man sich selbst zu einem unauslotbaren Abgrund wird. Der Zustand dieser "Desorientierung ist ein Zustand der Unsicherheit, des Unwohlseins - des Unglücks gar. Er stellt sich dann ein, wenn eine alte Kompromissbildung nicht mehr trägt, weil sie etwa durch neue Erlebnisse, durch neue psychische und soziale Bedingungen in Frage gestellt wird. [...] Es kommt jetzt darauf an, eine neue realitätsdichte Kompromissbildung zu besorgen." (Rupert Lay, Vom Sinn des Lebens, 32 f.)

Selbst als soziologischer Begriff

"Jede Selbstbildung entsteht durch soziales Rückspiegeln (Menschen spiegeln, meist unbewusst, in ihren Interaktionsangeboten implizite das Bild von uns wieder, das sie von uns haben) vor allem der primären Bezugspersonen. Unser Selbst realisieren wir in all den Interaktionsangeboten, die wir anderen Menschen machen, und den Reaktionen auf die Interaktionsangebote anderer Menschen. Das Rückspiegeln kann unser Selbst verstärken oder aber auch gefährden, vor allem wenn wichtige Bezugspersonen regelmäßig Bilder zurückspiegeln, in denen wir uns nicht wiedererkennen..." (Rupert Lay, Kommunikation für Manager, ECON Verlag 1989, 79 f) „»Wir sehen uns selbst, wie man uns sagt, und wir sehen andere so, wie wir uns sehen.«“ (Rupert Lay, Das Bild des Menschen. Psychoanalyse für die Praxis, Wirtschaftsverlag Langen-Müller/Herbig 1984, 63)

Selbst als religiöser Begriff

In den östlichen Religionen und in der Mystik werden die Ich-Strukturen als Persönlichkeitsmasken angesehen, die es gilt abzulegen, um die Wahrheit des Selbstes zu erkennen, das den Wesenskern des Menschen darstellt. Durch die Führung des Selbstes soll es möglich sein zur Erfahrung des Göttlichen zu gelangen.

Selbst im Hinduismus

Alle Lebewesen bestehen nach hinduistischer Auffassung aus drei unterschiedlichen Wirklichkeiten:

  • dem Atman (das Selbst, die ewige, unzerstörbare, innere Gestalt jedes Wesens)
  • der sterblichen, physischen Hülle (der stoffliche Körper)
  • dem feinstofflichen Körper mit den folgenden vier Aspekten
    • Ahankara - Das sich als eine Einheit, eine Person wissen, fühlen, erleben. Das Ahankara ermöglicht es, dass sich die Atman-Seele mit den unterschiedlichsten psychischen und physischen Zuständen identifizieren kann.
    • Citta - das dem Verstand zugrunde liegende Bewusstsein. Es ist weithin unbewusst.
    • Buddhi - Intelligenz, Vernunft.
    • Manas - Denken, Fühlen, Wollen. Wird oft mit Geist oder Verstand übersetzt.

Der feinstoffliche Körper begleitet den Atman durch all seine Geburten und wird erst abgelegt, wenn der Atman die veränderliche Welt und den Kreislauf der Wiedergeburt verlässt. Die hinduistische Reinkarnationslehre besagt, dass beim Tode lediglich der Atman, gemeinsam mit der feinstofflichen Hülle den physischen Körper verlässt. In vielen deutschsprachigen Übersetzungen indischer Texte wird 'Seele' daher oft synonym zur Definition des Atman verwendet. Atman bezieht aber genauer auf die ewige und unveränderliche Identität. Es ist dieses innerste unzerstörbare Ich, das der fein- und grobstofflichen Hülle Leben verleiht.

In der Bhagavad Gita, deren Philosophie auf eine praktische Anweisung zum Handeln zielt, wird das ewige Selbst als höchste und wichtigste Instanz für das menschliche Handeln angesehen.
So heißt es im Dritten Gesang in Vers 17:
Doch wer sich an dem Selbst erfreut und durch das Selbst gesättigt ist, im Selbst allein vergnügt - der Mensch, der ist von allem Tun erlöst
und weiter in Vers 42:
Mächt'ger als dieser der Verstand, weit mächt'ger noch das ew'ge 'Selbst' . Wenn seine Macht du hast erkannt, dann stärke durch das Selbst dein Selbst.

Selbst im Buddhismus

Der Buddhismus lehnt die Existenz eines fortwährenden Wesenskerns ab. Stattdessen führt der Buddhismus alles Sein auf Daseinsfaktoren zurück, die sich einander bedingen. Siehe dazu Seele, Abschnitt Buddhismus.

Zu Selbst siehe auch


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Selbst aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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