Es enthält alle auf die eigene Person bezogenen Informationen, wie zum Beispiel das Wissen über die eigenen Fähigkeiten, Vorlieben, Überzeugungen und Absichten in schulischen Bereichen wie beispielsweise Mathematik oder Sprachen. Zusätzlich zu dieser kognitiven, das heißt beschreibenden und bewertenden, Komponente beinhaltet das akademische Selbstkonzept auch eine emotionale Komponente, also die Einstellung gegenüber der eigenen Person in schulischen Bereichen auf der emotionalen, gefühlsmäßigen Ebene. Man kann diese Komponente auch unter dem Begriff des Selbstvertrauens zusammenfassen.
Akademisches Selbstkonzept; Struktur
In der Forschung geht man davon aus, dass es ein akademisch/mathematisches und ein akademisch/verbales Selbstkonzept gibt. Diese sind voneinander unabhängig, das heißt sie korrelieren zu Null. Das akademisch/mathematische Selbstkonzept setzt sich aus den Selbstkonzepten in den naturwissenschaftlichen Bereichen und in Mathematik zusammen, während das akademisch/verbale Selbstkonzept aus den Selbstkonzepten in den einzelnen sprachlichen Bereichen besteht (vgl. Wild, Hofer & Pekrun, 2006).
Einflüsse auf das akademische Selbstkonzept
Nach anfänglichen Kontroversen über Wirkungsrichtung zwischen Leistung und Selbstkonzept geht man heute davon aus, dass sowohl das schulische Selbstkonzept die Leistung beeinflusst (self-enhancement-model), als auch die Leistung auf das Selbstkonzept rückwirkt (skill-development-model) (vgl. Helmke & van Aken, 1995).
Einen maßgeblichen Einfluss auf das akademische Selbstkonzept einer Person haben die so genannten Referenzrahmen (vgl. Streblow, 2004) . Darunter sind Standards zu verstehen, gegen die eine Person ihre eigenen schulischen Leistungen vergleicht. Für das akademische Selbstkonzept sind zwei Vergleichsarten von großer Bedeutung: der soziale Vergleich (Vergleich der eigenen Leistungen in einem schulischen Bereich mit den Leistungen anderer Personen in demselben Bereich) und der dimensionale Vergleich (Vergleich der eigenen Leistungen in einem schulischen Bereich mit den eigenen Leistungen in einem anderen schulischen Bereich; vgl. Köller, Trautwein, Lüdtke & Baumert, 2006). Zu den Auswirkungen des sozialen Vergleichs auf das akademische Selbstkonzept siehe auch: Big-Fish-Little-Pond-Effekt.
Literatur zu Akademisches Selbstkonzept
- Helmke, A. & van Aken, M. (1995). The causal ordering of academic achievement and selfconcept of ability during elementary school: A longitudinal study. Journal of Educational Psychology, 87, 624-637.
- Köller, O., Trautwein, U., Lüdtke O. & Baumert, J. (2006). Zum Zusammenspiel von schulischer Leistung, Selbstkonzept und Interesse in der gymnasialen Oberstufe. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 20, 27-39.
- Marsh, H. W. (1986). Verbal and math self-concepts: An internal/external frame of reference model. American Educational Research Journal, 23 (1), 129-149
- Streblow, L. (2004). Bezugsrahmen und Selbstkonzeptgenese. Münster: Waxmann
- Wild, E., Hofer, M. & Pekrun, R. (2006). Psychologie des Lernens. In Krapp, A. & Weidenmann, B. (Hrsg.). Pädagogische Psychologie. Ein Lehrbuch. Weinheim, Basel: Beltz, S.225
Kategorie: Pädagogische Psychologie